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Regionales

Serie im Top Magazin Koblenz:

Das unbekannte Amt...

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Fast jeder kennt die Aufgaben einer Stadtverwaltung und die dazugehörigen, integrierten Ämter wie z.B. die Zulassungsstelle oder das Bürgeramt. Doch es sind noch zahlreiche weitere, eher unbekannte Ämter und Behörden in unserer Region aktiv. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene unterwegs sind. Seit der Sommerausgabe 2015 ist das Top Magazin Koblenz diesen Ämtern und Behörden auf der Spur...

In dieser Herbstausgabe: Das Wasser-straßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Koblenz, mit seiner Dienststelle im Schartwiesenweg im Stadtteil Lützel. Wir sprachen dort mit Mareike Bodsch, die seit Februar 2016 die Dienststelle leitet.

Top: Frau Bodsch, welche Aufgaben erfüllt das WSA Koblenz genau und wie ist Ihr Amt strukturiert?

Mareike Bodsch: Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen die Bundeswasserstraßen Mosel auf ca. 115 km und Lahn auf ca. 147 km. Die wichtigste Aufgabe dabei ist der Betrieb der wasserbaulichen Anlagen wie Schleusen, Wehre und Fischtreppen, die Unterhaltung der Bauwerke, Ufer und des Gewässerbettes und damit die Gewährleistung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs. Um diese Aufgaben zu bewältigen, beschäftigen wir viele Fachleute und Spezialisten, verfügen darüber hinaus über einige Spezialboote wie z.B. Peil- oder Baggerschiffe. Zu unseren administrativen Aufgaben gehören u.a. die Registrierung von Kleinfahrzeugen, die Genehmigung von Veranstaltungen an bzw. auf Mosel und Lahn oder die Genehmigung von Anlagen wie Steganlagen oder Bojenliegeplätzen.

Das WSA Koblenz hat an der Mosel die Außenbezirke Brodenbach, Cochem und Bullay, an der Lahn die Bezirke Wetzlar und Diez. Zu uns hier in Koblenz gehört auch der Bauhof Koblenz, angegliedert sind weiterhin die Fachstelle Maschinenwesen Südwest (FMSW) und die überregional tätige Fachstelle für Verkehrstechniken.

Wasserstraßen sind aber mehr als nur Verkehrswege. Sie sind wichtiger Bestandteil der Natur, bieten Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen, eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung und leisten einen Beitrag zur Energiegewinnung durch Wasserkraft. Auf der Wasserstraße gilt es also, die Belange von Menschen, Tieren, Pflanzen sowie der Schifffahrt in Einklang zu bringen. Es ist darum unsere Hauptaufgabe, für alle Schutz und größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten!

Top: Sind Sie eine Landes- oder eine Bundesbehörde?

Mareike Bodsch: Eine Bundesbehörde! Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) ist eine nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und gliedert sich in die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt mit Sitz in Bonn und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter, wie z.B. Koblenz sowie Wasserstraßen-Neubauämter. Die WSV hat bundesweit rund 11.000 Mitarbeiter, und ist für insgesamt 23.000 qkm Seewasserstraßen und etwa 7.300 km Binnenwasserstraßen verantwortlich.

Top: Kann man das WSA als einen wichtigen Arbeitgeber bzw. Auftraggeber in der Region bezeichnen? Und bilden Sie auch junge Menschen aus?

Mareike Bodsch: Wir sind mit 440 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innerhalb der Schifffahrtsverwaltung eines der größten Ämter mit sehr vielen, ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Weil wir sehr breit aufgestellt sind, können wir sehr viele Arbeiten selbst durchführen, bzw. viele Aufgaben in eigener Regie lösen. Bei größeren Maßnahmen, die unsere eigenen Kapazitäten übersteigen, beauftragen wir auch Fremdfirmen. Ob diese aus unserer Region kommen, können wir nicht entscheiden; als Bundesbehörde müssen wir solche Arbeiten öffentlich und europaweit ausschreiben! Wir bilden auch aus, jährlich bis zu zehn Jugendliche in den Bereichen Technik und Verwaltung.

Top: Was haben Sie vor Koblenz gemacht?

Mareike Bodsch: Aus WSV-Sicht habe ich eine ganz klassische Ausbildung absolviert. Ich war in verschiedenen Stationen bundesweit unterwegs, beispielsweise in Aschaffenburg, habe in den Stationen dann jeweils übergreifende Arbeiten ausgeführt. Wer ein größeres Amt leiten soll, sollte möglichst viele unterschiedliche Anforderungsprofile bewältigt haben.

Top: Wagen Sie einen Blick in die Zukunft? Wie wird sich Ihr Amt entwickeln bzw. verändern?

Mareike Bodsch: Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung strukturiert sich schon seit einiger Zeit neu. Aus bisher sieben Direktionen wurde nur noch eine in Bonn, jetzt ist die Neuordnung der Amtsebene im Gange. Konkret heißt das, dass von bisher 37 WSA´s nur noch 17 übrig bleiben, künftig werden sie Revierämter heißen. Grundsätzlich bleiben aber alle bisherigen Standorte erhalten, der gesamte Prozess wird selbstverständlich in enger Zusammenarbeit mit allen Beschäftigten umgesetzt werden. Die Umstrukturierung wird noch mindestens zwei Jahre andauern - und solange werde ich hier in Koblenz bleiben und das hiesige Amt weiter gestalten.

Top: Und was ist aktuell erwähnenswert?

Mareike Bodsch: Erwähnen möchte ich ein Gemeinschaftsprojekt von Hessen, Rheinland-Pfalz, der WSV und dem Bundesamt für Gewässerkunde mit dem Namen "Living Lahn". Dieses Projekt, gefördert von der EU, soll Wasserrahmenrichtlinien umsetzen und ein zukunftsfähiges Nutzungskonzept für den Fluss realisieren.                                                 

Weitere Infos unter

http://www.wsa-koblenz.wsv.de/

Das Interview führte Chefredakteur Manfred Gerz, Fotos: Manfred Gerz