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Aktuelles

Interview

mit dem Koblenzer Consultant Dr. Werner Boysen

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Der Koblenzer Consultant, Fachbuchautor und Diplomingenieur Dr. Werner Boysen hat mit www.consultingcheck.de eine virtuelle und kostenfreie Managementberatung konzipiert. Die Internet-basierte Anwendung ist die erste ihrer Art überhaupt und bringt einen grundlegend neuen Ansatz in den Unternehmensberatungsmarkt. Mit consultingcheck können zeit- und kostenintensive Beratermandate in einer frühen Phase weitgehend vermieden werden. Stattdessen werden Fach- und Führungskräfte ermutigt, mittels eines automatisierten Dialogs selbstständig Lösungsansätze zu erlangen. Das Top Magazin Koblenz sprach mit Dr. Boysen, er betreibt seit 2001 die Dr. Boysen Management + Consulting GmbH, über sein außergewöhnliches und hochinteressantes Angebot, das weit über die regionalen Grenzen hinaus für Aufsehen sorgt.

Top: Herr Dr. Boysen, welche grundsätzliche Idee steckt hinter Ihrem Portal? Und was war Ihre konkrete Motivation dafür?

Dr. Boysen: Ich betrachte die Managementberatung als ein Handwerk, das zumindest in den ersten Projektphasen wiederkehrenden Abläufen folgt, um Diagnosen zu stellen, Impulse zu setzen oder grobe Lösungsansätze zu formulieren. Anders als beim Maurerhandwerk, bei dem jedes Mal physisch ein Fundament gezogen werden muss, können in der Managementberatung diese ersten Schritte einmal sauber durchdacht und digitalisiert werden. Somit fällt lediglich initialer Entwicklungsaufwand an, aber kein laufender variabler Aufwand. Das war der treibende Motivator für consultingcheck. So kann ich Basis-Know-how vergleichsweise preiswert vielen Nutzern zur Verfügung stellen.

Top: Hört sich irgendwie nach Defiziten in der klassischen Managementberatung an. Ist das wirklich so?

Dr. Boysen: Viele klassische Managementberater möchten ihr erworbenes Know-how möglichst oft verkaufen. Das ist nicht mein Anliegen. Vielmehr wird mir langweilig, wenn ich immer wieder dasselbe herunterbeten soll. Als Ingenieur entwickele ich lieber gute Werkzeuge, die on demand von vielen Nutzern eingesetzt werden können.

Top: Ist eine virtuelle Anwendung also besser als ein realer Berater?

Dr. Boysen: Gelegentlich wird dieser Vergleich angeführt, und gelegentlich wird auch geargwöhnt, ich würde den Beratern durch meine digitale Anwendung ihre Arbeit wegnehmen. Beides möchte ich entschärfen. Eine digitale Anwendung wie consultingcheck kann bei ersten Einordnungen von Problemstellungen helfen und Lösungsansätze aufzeigen. Sie kann auch in Hinblick auf nachhaltige Lösungen wertvolle Hinweise darauf geben, welche Aspekte neben dem Kernfokus sonst noch beachtet werden sollten. Und consultingcheck gibt ihren Nutzern kontextbezogen praxiserprobte Rechenanwendungen, Checklisten, Formblätter und andere nützliche Instrumente als Umsetzungshilfen an die Hand. Aber consultingcheck kennt natürlich die Unternehmen der Nutzer nicht im Detail. Deshalb bietet sich für eine tiefere Analyse schon ein persönlicher Austausch mit Managementberatern an, die dann aber gezielter ausgesucht werden können, weil die Klienten ihre Unternehmenssituation besser erfassen und mögliche Aufgabenstellungen bereits selbst konkret herauskristallisieren konnten. Das bedeutet, dass Managementberater schärfer zugeschnittene und höherwertige Mandate übernehmen können. Mein Fazit ist, dass beides, die virtuelle Vorqualifizierung durch consultingcheck und die persönliche Beratung, ihre Berechtigung und ihren Sinn haben.

Top: Welche Vorteile ergeben sich für Unternehmer bzw. Führungs- und Fachkräfte aus Ihrem Angebot?

Dr. Boysen: Fach- und Führungskräfte haben mit consultingcheck überhaupt erst die Möglichkeit, sich, ausgehend von akuten Herausforderungen, über Managementthemen zu informieren. Natürlich findet man zu jedem Stichwort im Internet jede Menge Informationsangebote, aber consultingcheck ist so konzipiert, dass ganzheitliches betriebliches Denken gefördert wird. Das ist wirklich neu und kann aus einzelnen Informationsangeboten nicht gewonnen werden. So dynamisch-komplex vernetzt, wie die Dinge heute sind, weisen alle Maßnahmen wechselseitige Abhängigkeiten auf und wirken vielschichtig. consultingcheck hilft, solche Zusammenhänge zu erkennen und damit verbundene Risiken angemessen zu bewältigen. Bei Bedarf finden Nutzer bei consultingcheck ausgewiesene Experten für hands-on Unterstützung in der Umsetzung.

Top: Die Internetanwendung ist nicht nur neu, sondern auch kostenlos! Eher ungewöhnlich in Zeiten, in denen ansonsten alles teurer wird ...

Dr. Boysen: Die Basisanwendung ist für Nutzer tatsächlich kostenfrei. Da erhält man schon wertvolle Informationen, die Orientierung geben und Impulse setzen können. Darüber hinaus werden Produkte teilweise kostenpflichtig verkauft, aber die Preise sind moderat, weil ja kein variabler Aufwand entsteht. Ich beantworte Ihre Frage aber ganz direkt: Nicht die Anwendung ist mein Kernprodukt, sondern die Nutzer, die auf consultingcheck von Experten gezielt beworben werden können, und zwar genau da, wo Nutzer gerade ihr Interesse bekunden. Experten können bei consultingcheck kostenpflichtig Profile zu den Themen hinterlegen, die zu ihren Schwerpunkten zählen. Dort werden sie ohne Streuverluste gefunden.

Top: Nehmen Sie uns bitte mit auf eine praktische Anwendung Ihres Angebotes. Was muss ein Interessent machen, ausführen und beachten? Spielt der Datenschutz dabei auch eine Rolle?

Dr. Boysen: Nutzer von consultingcheck haben keinerlei Hürden zu bewältigen, um mit der Anwendung zu arbeiten und können den automatisierten Dialog ohne Paywall etc. durchführen. consultingcheck ist sozusagen barrierefrei. Nur beim Kauf von Produkten müssen sich Nutzer registrieren und dabei ihre Kontaktdaten hinterlegen. Das ist aber jeder gewohnt, der im Internet etwas bestellt. Dafür erhalten Käufer natürlich auch eine Auftragsbestätigung und eine Rechnung auf ihren Namen. Auch Experten müssen sich bei consultingcheck registrieren, bevor sie ihr Profil anlegen, dieses abonnieren und es dann den Themenbereichen zuordnen können. Auch das ist ein üblicher Prozess. Natürlich respektieren wir den Schutz personenbezogener Daten. Wir haben dazu ein Datenschutzkonzept entwickelt, das jeder einsehen kann, den es interessiert.

Top: Haben Sie aktuelle Zugriffszahlen zu Ihrem Angebot? Ist es ein „Erfolgsmodell“ für beide Seiten?

Dr. Boysen: consultingcheck ist eine Marktplatzanwendung, die von einem Gleichgewicht zwischen Nutzern und Experten lebt. Beide Seiten müssen deshalb gleichzeitig und gleichmäßig entwickelt werden. Die Zugriffszahlen entwickeln sich sehr erfreulich. Aber es wird einem nichts geschenkt. Ich habe mit consultingcheck am 8. Dezember 2021 im deutschsprachigen Markt begonnen und bin im Juni auch mit einer englischsprachigen Version präsent, bevor im Oktober dieses Jahres auch eine spanische Version folgen wird. Die internationale Vermarktung beinhaltet eine aktive Kommunikation nach außen, Google Ads-Kampagnen, Social Media-Kampagnen, Newsletters, B-to-B-Direktvertrieb über Telefonmarketing und begleitende Vorträge und Workshops, die ich selbst durchführe. Wichtig sind mir aber auch eigene Beiträge in Fachmagazinen, weil das Thema auch einen gewissen ideellen Ansatz hat. Schließlich geht es neben dem Geschäftsmodell auch um eine Demokratisierung von Management-Knowhow.

TOP: Eine eher private Frage zum Abschluss: Sie sind praktisch „Koblenzer Inventar“; warum ist das so und wie gefällt es Ihnen in der Schängel-Stadt und der heimischen Region?

Dr. Boysen: Gegen den Begriff „Inventar“ sträubt sich alles in mir, weil ich ein freiheitsliebender, mobiler Mensch bin. Deshalb habe ich mich auch dafür entschieden, als Berater „am Unternehmen“ zu arbeiten und nicht angestellt im Unternehmen. Aber Sie haben recht, ich bin mit meiner Familie bereits seit 1996 in Koblenz, fühle mich hier, obwohl ich Norddeutscher bin, sehr wohl und bin in Koblenz geschäftlich und privat gut eingebunden und, wenn man das so sagen möchte, „angekommen“.                                     

Das Interview führte Chefredakteur Manfred Gerz.                           Foto: Godehard Jurascheck